Verstecktes Ischler Bergkirchlein

von

Das Gebiet rund um das Hütteneck, die Hoisnradalm und dem Ischler Salzberg ist radtechnisch zwar sehr gut erkundet und auch beschrieben, doch das Ischler Bergkirchlein am Ischler Mitterberg kennen die Wenigsten. Selbst den Einheimischen ist diese Besonderheit oft unbekannt und lassen sie im wahrsten Sinne des Wortes „links“ (oder rechts; je nachdem welche Richtung man fährt) liegen.

Das Versteckte Ischler Bergkirchlein beschreibt Elke in Elkes Kleinodien – Natur-Highlights per Bike zu erreichen.

Wer ist Elke?.

Elke Rabeder

Als langjähriger MTB-Guide kennt Elke Rabeder die Gegend rund um Bad Goisern fast besser als ihre Trikot-Tasche. Als 2-fache österreichische Mountainbike-Downhill-Meisterin ist sie nicht nur mit viel Federweg unterwegs, sondern liebt es, ihre Kondition in der vielleicht schönsten Gegenden auf Vordermann zu bringen. Besondere Plätze, tolle Ausblicke und spezielle Landschaften haben es ihr ebenfalls angetan.

Ischler Bergkirchlein

Das Bergkirchlein befindet sich auf 827 m Meereshöhe nicht unweit der ehemaligen Salzbergwerk-Attraktion, in Perneck. In näherer Umgebung befinden sich viele aufgelassene Stollen, die vor über 450 Jahren von den Salzmännern in den Berg geschlagen wurden. Vor einigen Jahren wurden 12 Stollenportale wieder hergestellt bzw. sogenannte „Mundlöcher“ restauriert. Der Themenweg VIA SALIS führt somit zu ingesamt 20 verschiedenen Stollen bzw. Stationen, wovon die Bergkirche eine ist. Mehr Infos unter www.viasalis.at.

Ein kleines Bergkirchlein mit Sonnenuhr
Das Highlight dieser Tour

Doch nun zu unserem Touren-Highlight:

Kaiserin Maria Theresia ordnete 1747 den Bau der Kapelle an. Verschiedene Quellen berichten, dass die Kirche dazu dienen sollte den katholischen Glauben unter den Salzarbeitern wieder zu festigen, die sich großteils der verbotenen Lehre Luthers zugehöriger fühlten. Alljährlich wurde hier von den Bergknappen das Bergfest (zu Ehren der heilige Barbara am 4. Dezember) gefeiert.

Im Jahre 1786 wurden u.a. durch das Toleranzpatent (von Kaiser Josef II 1781) auch protestantische Gottesdienste erlaubt, die der Pastor von Goisern jährlich abhielt. Somit diente die Ischler Bergkirche schon sehr früh beiden Konfesssionen zur Predigt – eigentlich bemerkenswert.

Sie ist im Eigentum der Salinen Austria AG und wurde erstmals 1904 renoviert. 1985 erfolgte die zweite Restaurierung und 1994 wurde das Dach mit Lärchenschindeln neu eingedeckt.

Leider wird sie nur für besondere Anlässe geöffnet, aber es lohnt sich dennoch ein Anblick von außen. Es ist ein ein sehr ruhiger Platz auf einer großen Lichtung umgeben von Wald – ideal für eine Pause, Kraft zu tanken oder einfach „inne“ zu halten. Die Sonnenuhr ist noch gut erhalten und nicht mal ein Sekundenticken stört die Stille. Sie zeigt sogar fast die richtige Uhrzeit an, wobei zu berücksichtigen ist, dass die damalige Zeit die heutige Winterzeit war.

Erreichbarkeit:

Von Ihrem Landhotel Agathawirt aus gibt es viele Varianten, das Bergkirchlein zu erreichen. Ich beschreibe hier die Einfachste:

Vom Agathawirt fährt man nach Bad Goisern und über den Traunreiterweg weiter nach Lauffen. Dann beim Bahnschranken auf die rechte Flußseite wechseln und per Radweg zur Fischbrathütte (gleich nach dem Fahrzeug-Technik-Museum). Dort überqueren wir die Bundesstraße und folgen der Forststraße Brunnleitn, Hoisnrad Variante 3, bergauf. Bei der erste Abzweigung (nach ca. 1,7 km bergauf) halten wir uns links Richtung Hoisnradalm. Nach ca. 10 Minuten überqueren wir einen Bach (rechts befindet sich eine Infotafel über die Schaffersäge) und in der folgendenden Rechtskurve bleiben wir links bzw. geradeaus (nicht den anderen Bike-Routen folgen) auf der wenig befahrenen Forststraße. Von jetzt rollt man ganz komfortabel und flach weiter bis man (rechts) vor dem wiederhergestellten Eingang des Frauenholz-Stollens steht.

Gleich ein paar Meter weiter folgt man links bergab dem VIA SALIS Themenweg – Wegweiser „Nach Bad Ischl“. Nach dieser kurzen Schiebepassage von nur 2-3 Minuten steht man schon auf der Lichtung und vor dem Kirchlein.

Vor einem Zaun steht eine Parkbank, dahinter steht ein Schild mit Informationen zu den "Rosas Wasserfälle".Hinter dem Zaun befinden sich die Wasserfälle.
Besuchen Sie "Rosas Wasserfälle" in Bad Ischl

Von hier aus gibt es zwei Varianten zum Ischler Bergkirchlein:

  • entweder man nimmt beim Kirchlein den breiten Weg bergab und mündet unverzüglich in die Salzbergstraße ein. Entlang der schmalen Asphaltstraße geht’s nun steil bergab zum Maria Theresia Hauptstollen, der früher auch für Touristen zugänglich war.

  • Oder man schiebt wieder ein paar Meter rauf, hält sich dann links, vorbei am Kaiserin Amalia-Stollen, dem höchsten noch in Betrieb befindlichen Wasser- und Wetterstollen und gelangt so wieder auf die Forststraße von vorhin. Jetzt folgen wir dieser Schotterstraße für ein paar Minuten und zweigen bei der nächsten Abzweigung links nach Perneck ab – jetzt befinden wir uns wie bei Variante 1 auf der noch immer steilen Salzbergstraße, auch wenn sie mal entschärft wurde. (Abfahrtstipp: immer beide Bremsen mit Gefühl benutzen!).

  • Nach dem Gelände des ehemaligen Schaubergwerks geht’s immer noch heftig bergab. Doch ein weiteres Highlight sollte man sich nicht entgehen lassen.Rosas Wasserfälle Genau dort, wo das Gefälle etwas nachlässt, biegt man links ein, überquert den Bach und macht noch wenige Meter bergauf zu den eindrucksvollen Wasserfällen. Die in Kaskaden abfallenden Gebirgsbäche „Radgrabenbach“ und „Sulzbach“ vereinen sich hier und werden Rosas Wasserfälle genannt. Die Namensgebung leitet sich aus der Gräfin Rosa v. Kolowrat her, welche dieses Naturschauspiel vor über 200 Jahren gerne besuchte.

  • Wir setzten uns wieder in den Sattel und fahren talauswärts. Seit Kurzem bleibe ich bei dieser Gelegenheit immer bei der Sulzwerkstatt bzw. dem Pernecker (Selbstbedienungs-) Dorfladen stehen und befülle meinen Rucksack mit allerlei Köstlichkeiten aus der Umgebung. Nur stürzen ist jetzt mit Sulz, Wurst, Käse und Eier am Rücken nicht angesagt; das ist sonst aber eh auch nicht empfehlenswert!

  • Weiter geht’s bergab zu der Pernecker Kreuzung gleich nach dem ehemaligen Gasthaus zum Salzberg. Dort lohnt sich für Historisch- und vor allem Salz-Interessierte ein Stopp. Ein Musterstollen samt Grubenhunt und einige Infotafeln geben noch mehr Einblicke über den früheren Bergbau.

  • Zurück nach Goisern/St. Agatha entweder über Bad Ischl (entlang der Perneckerstraße bzw. des Sulzbachs, dessen Bezeichnung natürlich auch auf das salzhaltige Wasser zurückzuführen ist) oder über die Ortschaft Eck (Abzweigung Obereck nach links, etwas bergauf) – nach einer kurzen, steilen Abfahrt links auf die Schotterstraße einbiegen – es geht bergab in die Ortschaft „Kalkgrube“, immer der „Hauptstraße“ folgen, so kommt man direkt wieder zur Fischbrathütte! Anschließend flußaufwärts entlang der Traun zum Ausgangspunkt in St. Agatha.

Je nach Variante ca. 35 km, ca. 3 bis 3,5 h.

Kombination: Natürlich lässt sich der Besuch des Bergkirchleins in umfangreichere Bike-Routen integrieren zb Hoisnrad 3 oder in eine erweiterte Hütteneck-Tour.

Zurück